Chlor im Trinkwasser: Brunnenneubau frühestens 2021

Seit vergangenem Herbst riecht und schmeckt das Trinkwasser in einigen Nossener Ortsteilen ungewöhnlich. Schuld hieran ist ein bakterieller Einfall im Brunnen 1 der Wasserfassung Schiere. Das Wasser aus der in einem Wäldchen bei Raußlitz gelegenen Anlage landet im Hochbehälter auf der Radewitzer Höhe. Von dort werden weite Teile der Altgemeinde Ketzerbachtal mit Trinkwasser versorgt, aber auch einige Haushalte der ehemaligen Gemeinde Leuben-Schleinitz. Betroffen sind laut Nossener Amtsblatt vom November die Ortsteile: Raußlitz, Zetta, Gallschütz, Schrebitz, Schänitz, Kreißa, Oberstößwitz, Klessig, Noßlitz, Pinnewitz, Höfgen, Mutzschwitz, Abend, Stahna, Lösten, Leippen, Ziegenhain, Saultitz, Wolkau, Starbach, Rüsseina und Graupzig (Trafostation bis Ziegelei).

Den Ecoli-Bakterien, die Übelkeit und Durchfall auslösen können, rückt der Verband mit Natriumhypochlorit zu Leibe, also jenem Desinfektionsmittel, das auch in öffentlichen Bädern zum Einsatz kommt. Natürlich erfolgt die im Hochbehälter Radewitzer Höhe vorgenommene Beimengung in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und im Rahmen der gesetzlichen Grenzen. Zudem wird mit unbelastetem Fernwasser verschnitten. Trotzdem ist es jenes Chlor, das den Geruch und Geschmack des Wassers beeinflusst.

Was wird unternommen?

Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich hierzu die Bürgeranfragen häufen. Zuletzt erkundigten sich Einwohner in der öffentlichen Verbandsversammlung am Dienstag nach den weiteren Maßnahmen. Geschäftsführer Thomas Käseberg erläuterte hierauf, dass ein vollständiger Ersatz des Wassers der Schiere durch Fernwasser die Versorgungskosten und somit den Wasserpreis erheblich verteuern würde und daher nicht in Erwägung gezogen wird. Ein bedeutender Faktor für die aktuelle Situation ist der nicht mehr zeitgemäße Standard des betroffenen Brunnens, der nicht über eine Filterschicht verfügt und daher vor Verunreinigungen weniger effektiv geschützt ist als moderne Brunnen. Ein Neubau wäre daher geeignet, das Problem nachhaltig abzustellen.

Mittels einer Probebohrung wird im Mai erkundet, ob an der Stelle in angemessener Tiefe die qualitativen und quantitativen Voraussetzungen für die Rohwasserförderung gegeben sind. Wenn dieser Versuch erfolgreich verläuft, könne der Neubau für das Jahr 2021 geplant werden. Mit Inbetriebnahme des neuen Brunnens würde auch die Desinfektion mittels Chlors der Geschichte angehören. Anzumerken bleibt, dass das Wasser auch heute getrunken werden kann. Der Natriumhypochloridgehalt wird am Ausgang des Hochbehälters regelmäßig kontrolliert und bewegt sich im Rahmen der gemäß Trinkwasserverordnung vorgegebenen Werte. Von der Zubereitung von Babynahrung wird allerdings abgeraten.

Heimatmagazin Nossen

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