Alte Puppenfabrik: Fällt der Schornstein?

Es ist das größte Wohnbauprojekt in Nossen seit Jahrzehnten: Auf dem Gelände der alten Puppenfabrik an der August-Bebel-Straße sollen in den nächsten Jahren Wohnungen entstehen. Nicht nur die alte Produktionshalle, in der bis 1972 die berühmten Zelluloidpuppen gefertigt wurden, wird saniert und ausgebaut. Auf dem Gelände werden auch zahlreiche Neubauten entstehen. Bereits heute werden über Immobilienportale die neuen Eigentumswohnungen zu Quadratmeterpreisen zwischen 2.200 und 3.200 Euro angeboten.

Natürlich steht der historische Komplex unter Denkmalsschutz. Dies gilt sowohl für den Backsteinbau als auch für den markanten Schornstein. Letzterer ist jedoch in einem baulich schlechten Zustand und wird von den Investoren als Sicherheitsrisiko eingestuft. Da eine entsprechende Sanierung die Kosten des Projekts weiter steigert, wird ein Abriss favorisiert. Am 16. Januar soll dies in einem Vor-Ort-Termin mit der Denkmalschutzbehörde erörtert werden. Bisher habe diese einem Abriss nicht zugestimmt. Darüber informierten die Bauherren auf Nachfrage in der letzten Stadtratssitzung.

Aus Sicht des Denkmalschutzes ist der Schornstein erhaltenswert, da er ein besonderes und landschaftsprägendendes Symbol für den historischen Industriestandort Nossen darstellt. Tatsächlich ist die Esse nicht nur eine der letzten ihrer Art in Nossen, sondern liegt im Vergleich zu den übrigen auch in exponierter Lage. Mit ihrem Alter ist sie ohne jeden Zweifel ein prominenter Zeitzeuge des rasanten wirtschaftlichen Aufstiegs Nossens zur Jahrhundertwende. Auf alten Postkartenmotiven ist erkennbar, dass es sich bei der Puppenfabrik um eine ursprünglich solitär stehende Industrieanlage handelte.

Sollten die Investoren den Abriss nicht durchsetzen können, wird der Schornstein gesichert und saniert. Hierbei soll er auf 20 bis 22 Meter Höhe abgetragen werden.

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